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Mittwoch, 29. Juni 2005
Odyssee mit Sigmund
kisuuna, 17:26h
Wer in Deutschland der Meinung ist, dass er jetzt gerne professionell-psychotherapeutisch-analytische Lebenshilfe in Anspruch nehmen möchte, stellt fest: Das ist gar nicht so einfach .
Mitte Januar dachte Frau kisuuna: Also nein, das ist nicht gut, so geht das nicht weiter - und fasste den Plan, sich eine/n Therapeuten/in zu suchen. In den nächsten 6 Monaten geschah das Folgende:
27. Januar
Da man sich Therapeuten/innen (im Folgenden Th.) allgemein nicht im Telefonbuch sucht, will Frau k. die Empfehlung ihres Frauenarztes einholen. Druckst darum ein wenig um die Materie herum, damit sie eine Überweisung kriegt, und kriegt dazu auch eine Telefonnummer.
22. Februar
Der Herr Th. F. ist ein vielbeschäftigter Mann, weshalb Frau k. erst für heute einen Termin bekommen hat. Doch den muss sie wegen einer heftigen Erkältung leider verschieben.
3. März
Ha! Heute hat es geklappt: Erstgespräch in der ziemlich schrägen Praxis des Herrn Th. F. Erstgespräch heisst übrigens: Was treibt Sie in meine Praxis, heisst über Gefühle reden; und naja, wenn's sein muss, aber das war ja noch nie so mein Ding.
Fazit: Der Mann hält mich für therapiebedürftig, aber juchu, auch für therapiefähig: Dank meiner autoanalytischen Fähigkeiten müsste doch eine tiefenpsychologisch orientierte Therapie bei mir gut funktionieren. Die Plätze von Herrn Th. F. sind aber schon alle belegt, doch er hat eine schöne Liste mit anderen Th.s. Und das sei ja wie in der Liebe, gibt er Frau k. noch mit auf den Weg - auch hier müsse man nicht gleich den ersten Therapeuten heiraten, sprich nehmen, wenn es denn nicht passt. Da hatter Recht, hatter.
Dummerweise muss man sich halt jedes Mal neu überwinden, bevor man wo anruft.
Anfang April oder so
Mein Guter Freund erzählt mir vom Institut Soundso. Geh' doch mal da hin, sagt er, die wissen auch wirklich, was sie da tun, die machen den ganzen Tag nix anderes, nicht so'n Arzt, der sich nach 'ner Zusatzausbildung ein bisschen Abwechselung in den Arbeitsalltag bringt.
Frau k. denkt erstmal: Analyse, dreimal die Woche, hab' ich eh' keine Zeit für - aber ach so, geht auch anders; na gut, ich ruf mal an.
Anfang Mai
Als sie gerade was am Handgelenk hat, fragt Frau k. ihren Hausarzt Herrn Dr. L. ganz knapp nach einer Überweisung für den Psychotherapeuten. Herr Dr. L. ist ein sehr netter, der gar nicht nachfragt und gleich den Schein ausfüllt. Alldieweil ich den ja bei Herrn Th. F. gelassen habe.
12. Mai
Das mit dem Anrufen im Institut Soundo hat aus bereits genanntem Grunde natürlich noch etwas gedauert. Aber heute in der Mittagspause hat Frau k. dort ihr zweites Erstgespräch, bei Th. St., einer recht beeindruckenden Dame mit einem ebenso beindruckenden Nachnamen. Es folgt also noch einmal der Was-führt-Sie-hierher-Sermon, diesmal etwas ausführlicher. Leider hat auch Frau Th. St. keinen Therapieplatz für Frau k. - doch sie will sich bei ihren KollegInnen umhören und dann anrufen.
Ende Mai
Gute 2 Wochen später ist noch kein Anruf von Frau Th. St. gekommen. Dann eben ein Anruf von Frau k. im Institut Soundso, um mal nachzufragen, könnte ja die Nummer falsch hinterlassen haben oder so.
Anfang Juni
Aaah, Frau Th. St. auf meiner Mailbox. Nach einigen Versuchen schafft man es, sich gegenseitig an der Strippe zu haben. Die Dame war im Urlaub, das sei ihr gegönnt. Sie hat auch eine Nummer für mich, und falls das nichts werden sollte, solle ich mich nochmal melden.
14. Juni
Frau k. ruft bei der Nummer an und erwischt von Frau Th. G.A. erstmal den AB. Hm, okay, kein so ganz toller Eindruck, bisschen unschön-unausgeglichene Stimme, gerade im Vergleich zu Th. St., aber egal.
Am gleichen Tag erwischt sie Frau Th. G.A. noch persönlich und macht einen Termin aus - für die übernächste Woche, da Frau k. am 20. erstmal selbst in Urlaub fährt.
28. Juni
In der Mittagspause hat Frau kisuuna ihr drittes Erstgespräch, bei Frau Th. G.A. So allmählich bekommt man richtig Übung. Im direkten Kontakt ist Frau Th. G.A. gar nicht mal unangenehm, aber mein Herz geht mir auch nicht gerade auf. Aber macht auch nix, das erübrigt sich alles - denn Frau Th. G.A. hat zwar Plätze frei, aber leider nicht mehr morgens oder abends. Und irgendwie ist in unserem Telefonat nicht so richtig deutlich geworden, dass ich zwar mal in der Mittagspause zu einem dritten Erstgespräch kommen kann, aber nicht jede Woche zur Therapie. Tja, dumm gelaufen. Frau k. ist schon so daran gewöhnt, weiterverwiesen zu werden, dass sie noch nicht mal wirklich enttäuscht ist. Sie gibt einfach nochmal ihre Handynummer an und nennt sicherheitshalber auch ordentlich die Zeiten, zu denen sie könnte. Und nun will Frau Th. G.A. sich nochmal umhören, auch nochmal Frau Th. St. fragen, vielleicht hat sich bei der ja was getan.
Und ich denke, dass allmählich keinen Bock mehr habe, nach (inklusive Frauenarzt) dreieinhalb Erstgesprächen noch ein viertes und ein fünftes und ein weiss nicht zu machen. Dass ich das ganze mittlerweile vertonen und für die kommenden Erstgespräche zur Shownummer ausbauen könnte. Dass das vielleicht auch eine Art Therapie ist, einfach die gleichen Problemansätze 10 mal hintereinander unterschiedlichen Leuten zu erzählen, bis sie einem schon lächerlich vorkommen - dass man denkt, das kann doch alles gar nicht sein, es darauf auch nicht mehr so ist und man nun fröhlich in die Stadt schweben kann, eine ganz normale, halbwegs wunderhübsche, selbstbewusste und selbstvertrauende, flirtbegabte junge Frau.
Schön wär's.
Nachtrag 1. Juli
Wow! Eben hat Frau Th. G.A. angerufen und mit die Nummer von Frau Th. R.S. gegeben. Die dann garantiert auch morgens oder abends Zeit hat, und sogar bei mir in der Ecke wohnt. Jetzt hoffen wir mal noch, dass sich in Erstgespräch Nr. 4 herausstellt, dass wir miteinander können.
Nachtrag 5. Juli
Nochmal wow! Gestern hat Frau Th. G.A. angerufen und mir noch eine zweite Adresse genannt - die von Frau Th.R. (die allerdings etwas ungünstig gelegen residiert).
Und leider gnarr: Heute morgen hat Frau Th. R.S. angerufen, der ich gestern aufs Band gesprochen hatte. Ich bekam dann auch flott einen Termin - und den Hinweis darauf, dass ich - juchu, neues Quartal! - dann ja wieder eine Überweisung bräuchte ... oder eben 10 Öre für die Praxisgebühr. Ich glaube, ich kotze. Zum Glück habe ich einen festen Job und kann's mir leisten.
Nachtrag 13. Juli
Gestern Erstgespräch bei Frau Th. R.S. gehabt. Und hey-ho: Am Montag folgt mein erstes Zweitgespräch! Und dann werden wir ja mal sehen. Allerdings fand ich es seltsam, dass die Frau Th. meine Ankündigung, dass dies mein viertes Erstgespräch sei, so interpretierte, dass ich ja wohl sehr hohe Ansprüche an einen Therapeuten haben müsse. HA! Das habe ich dann erstmal haarklein richtig gestellt. Abgesehen davon bin ich nun recht zuversichtlich, dort unterzukommen ...
Mitte Januar dachte Frau kisuuna: Also nein, das ist nicht gut, so geht das nicht weiter - und fasste den Plan, sich eine/n Therapeuten/in zu suchen. In den nächsten 6 Monaten geschah das Folgende:
27. Januar
Da man sich Therapeuten/innen (im Folgenden Th.) allgemein nicht im Telefonbuch sucht, will Frau k. die Empfehlung ihres Frauenarztes einholen. Druckst darum ein wenig um die Materie herum, damit sie eine Überweisung kriegt, und kriegt dazu auch eine Telefonnummer.
22. Februar
Der Herr Th. F. ist ein vielbeschäftigter Mann, weshalb Frau k. erst für heute einen Termin bekommen hat. Doch den muss sie wegen einer heftigen Erkältung leider verschieben.
3. März
Ha! Heute hat es geklappt: Erstgespräch in der ziemlich schrägen Praxis des Herrn Th. F. Erstgespräch heisst übrigens: Was treibt Sie in meine Praxis, heisst über Gefühle reden; und naja, wenn's sein muss, aber das war ja noch nie so mein Ding.
Fazit: Der Mann hält mich für therapiebedürftig, aber juchu, auch für therapiefähig: Dank meiner autoanalytischen Fähigkeiten müsste doch eine tiefenpsychologisch orientierte Therapie bei mir gut funktionieren. Die Plätze von Herrn Th. F. sind aber schon alle belegt, doch er hat eine schöne Liste mit anderen Th.s. Und das sei ja wie in der Liebe, gibt er Frau k. noch mit auf den Weg - auch hier müsse man nicht gleich den ersten Therapeuten heiraten, sprich nehmen, wenn es denn nicht passt. Da hatter Recht, hatter.
Dummerweise muss man sich halt jedes Mal neu überwinden, bevor man wo anruft.
Anfang April oder so
Mein Guter Freund erzählt mir vom Institut Soundso. Geh' doch mal da hin, sagt er, die wissen auch wirklich, was sie da tun, die machen den ganzen Tag nix anderes, nicht so'n Arzt, der sich nach 'ner Zusatzausbildung ein bisschen Abwechselung in den Arbeitsalltag bringt.
Frau k. denkt erstmal: Analyse, dreimal die Woche, hab' ich eh' keine Zeit für - aber ach so, geht auch anders; na gut, ich ruf mal an.
Anfang Mai
Als sie gerade was am Handgelenk hat, fragt Frau k. ihren Hausarzt Herrn Dr. L. ganz knapp nach einer Überweisung für den Psychotherapeuten. Herr Dr. L. ist ein sehr netter, der gar nicht nachfragt und gleich den Schein ausfüllt. Alldieweil ich den ja bei Herrn Th. F. gelassen habe.
12. Mai
Das mit dem Anrufen im Institut Soundo hat aus bereits genanntem Grunde natürlich noch etwas gedauert. Aber heute in der Mittagspause hat Frau k. dort ihr zweites Erstgespräch, bei Th. St., einer recht beeindruckenden Dame mit einem ebenso beindruckenden Nachnamen. Es folgt also noch einmal der Was-führt-Sie-hierher-Sermon, diesmal etwas ausführlicher. Leider hat auch Frau Th. St. keinen Therapieplatz für Frau k. - doch sie will sich bei ihren KollegInnen umhören und dann anrufen.
Ende Mai
Gute 2 Wochen später ist noch kein Anruf von Frau Th. St. gekommen. Dann eben ein Anruf von Frau k. im Institut Soundso, um mal nachzufragen, könnte ja die Nummer falsch hinterlassen haben oder so.
Anfang Juni
Aaah, Frau Th. St. auf meiner Mailbox. Nach einigen Versuchen schafft man es, sich gegenseitig an der Strippe zu haben. Die Dame war im Urlaub, das sei ihr gegönnt. Sie hat auch eine Nummer für mich, und falls das nichts werden sollte, solle ich mich nochmal melden.
14. Juni
Frau k. ruft bei der Nummer an und erwischt von Frau Th. G.A. erstmal den AB. Hm, okay, kein so ganz toller Eindruck, bisschen unschön-unausgeglichene Stimme, gerade im Vergleich zu Th. St., aber egal.
Am gleichen Tag erwischt sie Frau Th. G.A. noch persönlich und macht einen Termin aus - für die übernächste Woche, da Frau k. am 20. erstmal selbst in Urlaub fährt.
28. Juni
In der Mittagspause hat Frau kisuuna ihr drittes Erstgespräch, bei Frau Th. G.A. So allmählich bekommt man richtig Übung. Im direkten Kontakt ist Frau Th. G.A. gar nicht mal unangenehm, aber mein Herz geht mir auch nicht gerade auf. Aber macht auch nix, das erübrigt sich alles - denn Frau Th. G.A. hat zwar Plätze frei, aber leider nicht mehr morgens oder abends. Und irgendwie ist in unserem Telefonat nicht so richtig deutlich geworden, dass ich zwar mal in der Mittagspause zu einem dritten Erstgespräch kommen kann, aber nicht jede Woche zur Therapie. Tja, dumm gelaufen. Frau k. ist schon so daran gewöhnt, weiterverwiesen zu werden, dass sie noch nicht mal wirklich enttäuscht ist. Sie gibt einfach nochmal ihre Handynummer an und nennt sicherheitshalber auch ordentlich die Zeiten, zu denen sie könnte. Und nun will Frau Th. G.A. sich nochmal umhören, auch nochmal Frau Th. St. fragen, vielleicht hat sich bei der ja was getan.
Und ich denke, dass allmählich keinen Bock mehr habe, nach (inklusive Frauenarzt) dreieinhalb Erstgesprächen noch ein viertes und ein fünftes und ein weiss nicht zu machen. Dass ich das ganze mittlerweile vertonen und für die kommenden Erstgespräche zur Shownummer ausbauen könnte. Dass das vielleicht auch eine Art Therapie ist, einfach die gleichen Problemansätze 10 mal hintereinander unterschiedlichen Leuten zu erzählen, bis sie einem schon lächerlich vorkommen - dass man denkt, das kann doch alles gar nicht sein, es darauf auch nicht mehr so ist und man nun fröhlich in die Stadt schweben kann, eine ganz normale, halbwegs wunderhübsche, selbstbewusste und selbstvertrauende, flirtbegabte junge Frau.
Schön wär's.
Nachtrag 1. Juli
Wow! Eben hat Frau Th. G.A. angerufen und mit die Nummer von Frau Th. R.S. gegeben. Die dann garantiert auch morgens oder abends Zeit hat, und sogar bei mir in der Ecke wohnt. Jetzt hoffen wir mal noch, dass sich in Erstgespräch Nr. 4 herausstellt, dass wir miteinander können.
Nachtrag 5. Juli
Nochmal wow! Gestern hat Frau Th. G.A. angerufen und mir noch eine zweite Adresse genannt - die von Frau Th.R. (die allerdings etwas ungünstig gelegen residiert).
Und leider gnarr: Heute morgen hat Frau Th. R.S. angerufen, der ich gestern aufs Band gesprochen hatte. Ich bekam dann auch flott einen Termin - und den Hinweis darauf, dass ich - juchu, neues Quartal! - dann ja wieder eine Überweisung bräuchte ... oder eben 10 Öre für die Praxisgebühr. Ich glaube, ich kotze. Zum Glück habe ich einen festen Job und kann's mir leisten.
Nachtrag 13. Juli
Gestern Erstgespräch bei Frau Th. R.S. gehabt. Und hey-ho: Am Montag folgt mein erstes Zweitgespräch! Und dann werden wir ja mal sehen. Allerdings fand ich es seltsam, dass die Frau Th. meine Ankündigung, dass dies mein viertes Erstgespräch sei, so interpretierte, dass ich ja wohl sehr hohe Ansprüche an einen Therapeuten haben müsse. HA! Das habe ich dann erstmal haarklein richtig gestellt. Abgesehen davon bin ich nun recht zuversichtlich, dort unterzukommen ...
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Ganz mein Geschmack
kisuuna, 11:22h
Hui, welch hübsches Wesen ging denn da gestern morgen vor mir den Berg hoch? Rotblonde kurze Haare, blaue Augen, groß, schlank, Sommersprossen. Genau der nordische Typ für die unterkühlte Frau kisuuna.
Wenn Frau k. nun also halbwegs begabt wäre, was das Flirten angeht, wäre sie nun dezent hinter ihm weitergetippelt, um herauszufinden, wo's denn abbiegt, und hätte dann vielleicht nochmal nett gelächelt.
Aber Frau k. war eh' schon spät dran - und da ihre Begabung eher in Richtung Pflichtbewusstsein geht, ist sie stramm vorbei gezogen, weiter, weiter, schnell an den Schreibtisch.
Typisch.
Wenn Frau k. nun also halbwegs begabt wäre, was das Flirten angeht, wäre sie nun dezent hinter ihm weitergetippelt, um herauszufinden, wo's denn abbiegt, und hätte dann vielleicht nochmal nett gelächelt.
Aber Frau k. war eh' schon spät dran - und da ihre Begabung eher in Richtung Pflichtbewusstsein geht, ist sie stramm vorbei gezogen, weiter, weiter, schnell an den Schreibtisch.
Typisch.
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